02 August 2013

Das Hamburger Literatur Haus im Wahlkampf, mit Stephan Heym am 10.8.

Liebe Neugierigen,
heute bekam ich die unten aufgehängte Einladung zur o.g. Lesung. Nun, weiß ich ehrlich gesagt, nicht wirklich wer Stephan Heym war, mir wurde aber neugierig, nach ich gesehen habe, dass die 'Szenische Lesung' u.a. von vier MdB der Linke Partei besetzt wird. So nah zur Bundestagswahl, und die Linke kriegen eine Art kostenlosen Heimspiel vom Literaturhaus angeboten? Oder ist es für die Linke gar nicht kostenlos, haben die schlichtweg den Raum gebucht? Dürfte jeder das, nach dem die vorgeschlagene Literatur, das 'Lit.-Test' des Lit. Haus Managements bestanden hat? Wann wurde zuletzt Ulrike Meinhof Schriften beim Lit. Haus vorgelesen? Bestünde sie den Test? Die (linke?) Gerechtigkeit wegen, müsste zwischen nun und September vier weiteren politisch-literarischen Abende dazu kommen. ''Die große literarische Nacht der CDU'': Kommt man so rein, oder nur nach dem man Bezahlung entgegen genommen hat? Und welche Literaten und LiteratInnen läse die CDU vor? Ernst Jünger und seinem Brüder? Wenn die nur den Mut dazu hätte ..... Welche bücherische Freuden bereitet uns heute schon die FDP vor? Ich denke, dass Martin Walser die Art von Ehemaliger-Sozi ist, der man jetzt ohne Scheue für den Neo-Liberalismus  beschlagnahmen sollte. Das Gerücht, dass Ildikó von Kürthy die Buchungs-Anfrage der SPD – die angeblich vom Scholz persönlich am Telefon gestellt wurde – mir den Wörtern ''für so 'ne Summe bin ich nicht käuflich!'' die Anfrage ablehnte, finde ich wiederum fies. Von Kürthy gegenüber. 

Genug, wir wissen's halt nicht, wir müssen die Spannung einfach aushalten. Um es noch spannender zu machen publizieren das Lit.--Haus keinerlei Details der Heym Veranstaltung auf ihre Homepage. Obgleich die eine öffentliche Veranstaltung ist. A - ha! Vermutlich handelt das Lit. Haus ähnlich bei den vier anderen, bevorstehenden lit.-polit. Sausen: Einfach dazu in der eigenen P.R. Arbeit schweigen, und hoffen, dass keine merkt's. Wir können aber als aufmerksame Bürger da wach bleiben, uns austauschen und diese hoch-kulturellen Politiker beim eigenen Spiel schlagen. Die noch unbestätigte Nachricht, dass Christa Goetsch aus Charlotte Roches neuesten, bis jetzt am feuchtesten Gesamtkunstwerk in Bikini vorlesen sollte, ist mir zu beunruhigend, so dass ich diese Veranstaltung auf keinem Fall verpassen will.


Zum Schluss in vollem Ernst: Die Lese-Reihe  findet tatsächlich ab den 10. August statt, selbst wenn sie sich kauzig anhört. Und der Stefan Heym schien viel mehr über die Politik zu sagen gehabt, als einer wie ich, der angesichts unsere ohnmächtige politische Lage, nur billigen Witze zum Thema machen kann:

„Ich bin Schriftsteller. Man kann Literatur nicht vom Leben trennen und das Leben nicht von der Politik; daher hat denn alles, was ich geschrieben habe, auch einen politischen Inhalt; bei mir handelt dieser von Freiheit und Gerechtigkeit.“ (Stefan Heym 1994)

Liebe Freundinnen und Freunde,

am 10. April diesen Jahres wäre Stefan Heym - der große Schriftsteller und Humanist - 100 Jahre alt geworden. Mit einer szenischen Lesung wollen wir sein Leben und Werk würdigen - seine Bücher lesen und über seine Gedanken sprechen.

Dazu laden wir Sie/Euch ganz herzlich ein:

Szenische Lesung: „Stefan Heym – Einer, der nie schwieg“

Samstag, 10. August 2013, 19.00 Uhr, Eintritt frei
Literaturhaus Café, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg

Es lesen: Jan van Aken, MdB; Kai Degenhardt, Liedermacher; Cornelia Möhring, MdB; Thomas Nord, MdB; Franz Sodann, Schauspieler; Kirsten Tackmann, MdB

Entwickelt und produziert von Schauspieler und Regisseur Franz Sodann
Stefan Heym war ein „furchtsamer Störenfried“ (Stefan Heym über Stefan Heym in einem zu Lebzeiten von ihm verfassten Nachruf auf sich selbst) -Einer, der nie schwieg… Und er hätte schweigen können, 1931 als Gymnasiast, doch er veröffentlichte ein Gedicht gegen den Militarismus und wurde von der Schule relegiert. Er hätte sich einrichten können in den USA im Schutz vor den Nazis, doch er zog in den Krieg. Er hätte sich zurückhalten können 1945 als Journalist im befreiten Deutschland, doch Heym machte keinen Hehl aus seiner prosowjetischen Einstellung und wurde in die USA zurückbeordert. Er hätte sich dort eine Nische suchen können, aber ging, um unzensiert schreiben zu können, zurück nach Europa, in die DDR. Und auch da eckte er an, wie auch später in der BRD. Heym hat sich immer eingemischt, war immer politisch, hat nie geschwiegen, hat Schwierigkeiten gemacht und Schwierigkeiten bekommen.

Wir freuen uns auf Sie/Euch und einen interessanten Abend.

Jan van Aken
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Bela Rogalla